Der Entwurf für eine Neugestaltung des Spielbudenplatzes basiert auf dem Konzept einer Schichtung von Einzelelementen, die auf die zahlreichen und teils konträren Anforderungen des Platzes im Zentrum St. Paulis reagieren. Die entwickelte Gesamtstruktur verweist auf die bewegte Geschichte des Platzes und erweitert ihn durch die Aktivierung einer bereits bestehenden unterirdischen Dimension.
In den 1940er-Jahren plante der Architekt Konstanty Gutschow einen doppelstöckigen Tiefbunker für 4.000 Personen. Der Bunker wurde so konzipiert, dass nach Beendigung des Krieges die Zwischenwände, deren Spuren noch heute im Boden ablesbar sind, entfernt und der Raum als Tiefgarage genutzt werden konnte. Die massive Struktur der unter dem Platz liegenden Tiefgarage, bzw. des ehemaligen Bunkers, inspiriert ein System aus Gitterrostelementen, die ein freigelegtes Volumen zwischen der Betondecke der Tiefgarage und der Platzoberkante erlebbar macht und gleichzeitig seine Oberfläche bildet. Dieses Volumen mit einer Höhe von 1,50 m kann mit unterschiedlichen „Füllungen“, ähnlich eines Setzkastens, mit Landschafts-, Wasser- oder Lichtelementen bespielt werden.
Die stählerne Haut der Gitterrostelemente wird von der Südseite aus (über der Tiefgarageneinfahrt) auf der Platzoberfläche durch ein aus dem Boden heraus gefaltetes Dach und über mehrere Einschnitte und Oberlichter in der darunter liegenden Betondecke belebt. Die gefaltete Fläche gliedert den Platz und bietet Anlehn-, Sitz- und Liegemöglichkeiten. Die Einschnitte und Oberlichter verbinden die beiden unterirdischen Ebenen mit dem Platz, sie schaffen Kommunikationspunkte, belüften und belichten die Tiefgarage.
Um auf dem Platz eine hohe Qualität für den alltäglichen Aufenthalt zu schaffen und dennoch Großveranstaltungen wie Konzerte, Flohmärkte und Aufstiegsfeiern zu ermöglichen, ist er mit modularen, frei beweglichen Spielbuden möbliert, die über eine Hebebühne in der Tiefgarage eingelagert werden können.
Projekttyp | Internationaler Wettbewerb |
Planung | 2004 |
Standort | Hamburg-St. Pauli |
Auslober | Freie- und Hansestadt Hamburg |
Größe | 3 ha |
Architekten | Gerald Kappelmann, Stefan Schwericke, Wolfgang Willkomm. Beratende Lichtplanung: Peter Andres Lichtplanung, Hamburg |